Qualitätssicherungskonferenz

Webbanner: 15. Qualitätssicherungskonferenz am 14. und 15. November 2024 in der Urania Berlin

Die QS-Konferenz des G-BA zählt zu den zentralen Foren der Qualitätssicherung im Gesundheitswesen in Deutschland. In zahlreichen Vorträgen werden die aktuellen Entwicklungen bei der Umsetzung der gesetzlichen Aufgaben zur Qualitätssicherung durch den G-BA und das Institut nach § 137a SGB V (IQTIG) vorgestellt und diskutiert.

Schwerpunktthemen am ersten Tag sind ein Blick über die Ländergrenzen auf die Qualitätssicherung in Frankreich, die Entwicklung zu Patientenbefragungen, die Indikationsqualität sowie die Auswirkungen von KI auf die Qualitätssicherung.

Der zweite Tag der Konferenz widmet sich den Ergebnissen aus einzelnen datengestützten QS-Verfahren. Außerdem bietet er die Möglichkeit, direkt mit dem IQTIG in den Austausch zu treten, u.a. zur Qualitätsbewertung sowie zu methodischen Ansätzen im Bereich Patientenbefragung und Evaluation.

Die QS-Konferenz findet als reine Präsenzveranstaltung in der Urania Berlin, An der Urania 17, 10787 Berlin, statt.

Registrierung und Anmeldung

Die Registrierung für die kostenfreie Teilnahme an der 15. Qualitätssicherungskonferenz am 14. und 15. November 2024 ist auf folgender Seite möglich:

https://anmeldung.g-ba-qualitaetssicherungskonferenz.com/

Zur erforderlichen verbindlichen Anmeldung erhalten Sie ab Mitte September eine Einladung per E-Mail mit personalisiertem Zugang.

Programm

Ergänzende Informationen zu einzelnen Vorträgen

14. November 2024

Parallelveranstaltung 1, 13.30 – 15.00 Uhr

Externe datengestützte Qualitätssicherung im Rettungsdienst Baden-Württemberg durch die SQR-BW am Beispiel des akuten Schlaganfalls

Dr. Joachim Koster, Stelle zur sektorenübergreifenden Qualitätssicherung im Rettungsdienst Baden-Württemberg (SQR)

In dem Vortrag wird kurz auf die Aufgaben der SQR-BW eingegangen und dann die technische Abwicklung der Datenerhebung, -überprüfung und -verarbeitung beschrieben, die die zwingende Voraussetzung für eine datengestützte Qualitätssicherung darstellt. Danach werden anhand einer Übersicht zu den aktuell bestehenden Qualitätsindikatoren für den Rettungsdienst in Baden-Württemberg ein paar Indikatoren exemplarisch etwas näher erläutert. Einen Schwerpunkt werden hierbei die Indikatoren zur Schlaganfallbehandlung und die Darstellung deren Ergebnisse sein. Und schließlich wird noch darauf eingegangen, wie die Rückmeldung zu den Indikatorergebnissen an die Beteiligten im Rettungsdienst erfolgt und welche Instrumente es gibt, die den Beteiligten bei der Identifikation von Schwachstellen und deren Optimierung Unterstützung leisten können.

Health System Performance Assessment (HSPA)

Philipp Hengel, Technische Universität Berlin

Als Instrument zum Monitoring und zur Bewertung der Leistungsfähigkeit von Gesundheitssystemen blickt HSPA aus der Makroperspektive auf Ziele wie den Zugang, die Qualität und die Effizienz von Gesundheitssystemen und soll damit zu einer höheren Transparenz gegenüber der Bevölkerung beitragen und Basis für eine evidenz-informierte Politiksteuerung sein. Der Vortrag gibt einen Einblick in die Ergebnisse der Pilotierung eines ersten HSPA für Deutschland und diskutiert Synergien mit der (gesetzlichen) Qualitätssicherung, insbesondere im Rahmen einer möglichen Verstetigung.

Die Krankenhausreform – weniger Ökonomie, mehr Qualität?

Dr. Wolfgang Fiori, Roeder & Partner – Ärzte PartG

Die geplante Krankenhausreform wird wiederholt mit den Schlagwörtern „Entökonomisierung‘“ und einer „Steigerung der Qualität“ propagiert. Im Impulsvortrag soll angerissen werden, welchen Beitrag die Leistungsgruppen und die neue Finanzierungmethodik zur Qualitätsverbesserung leisten können. Welche neuen oder veränderten Anreize werden gesetzt? Sind die neuen Instrumente zielgerichtet und effizient? Welchen Einfluss könnte die Krankenhausreform auf die Arbeit des IQTIG und des G-BA haben?

Parallelveranstaltung 2, 13.30 – 15.00 Uhr

Arbeitshilfe der GQMG zur Nutzung der datengestützten Qualitätssicherung

Dr. Susanne Eberl, Sana Kliniken

Arbeitshilfe – Nutzung der datengestützten QS zur kontinuierlichen Verbesserung des internen Qualitäts- und klinischen Risikomanagements

Die Nutzung der datengestützten Qualitätssicherung zur kontinuierlichen Verbesserung des internen Qualitäts- und klinischen Risikomanagements erfüllt die Vorgaben aus den Richtlinien und bietet auch Potential, die Patientensicherheit zu verbessern. Dazu werden Handlungsoptionen aufgezeigt, die gleichermaßen die Verzahnung von Prozessen und Maßnahmen im Sinne des PDCA-Zyklus unterstützen.

Qualitätsverträge: Zwischenstand der Umsetzung

Thomas Herzfeld, Techniker Krankenkasse

Seit fast 36 Monaten werden Qualitätsverträge der Techniker Krankenkasse aktiv umgesetzt. Insgesamt wurden über 50 Qualitätsverträge, teilweise gemeinsam mit anderen Kassen, entwickelt und an den Start gebracht. Der Vortrag gibt einen Überblick, wie Verträge sich entwickeln und welche Erfahrungen gesammelt werden konnten. Zum Schluss soll der Versuch unternommen werden, eine erste Einschätzung über die Ergebnisse zu geben.

Parallelveranstaltung 3, 13.30 – 15.00 Uhr

Evidenz- und konsensbasierte Indikationskriterien zur Hüft- und Knieendoprothetik

Prof. Dr. Jörg Lützner, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, TU Dresden; Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.

Hüft- und Knieendoprothesen gehören zu den häufigsten Eingriffen in Deutschland. Für ein bestmögliches Ergebnis ist neben der korrekten Durchführung der Operation die Indikation entscheidend. Dazu wurden multidisziplinär entsprechende Indikationskriterien entwickelt, deren Evidenzbasis kurz dargestellt wird. Diese Indikationskriterien eignen sich auch sehr gut zur Qualitätssicherung.

Indikationsstellung in der elektiven Endoprothetik – Möglichkeiten und Grenzen einer „Qualitätsmessung“

Dr. Christian Kralewski, KCQ – Kompetenz-Centrum Qualitätssicherung beim Medizinischen Dienst Baden-Württemberg

Indikationsqualität wird als Schlüsseldimension für Behandlungsqualität betrachtet. In der elektiven Endoprothetik sind neben „technischen Befunden“ individuelle Patientenfaktoren für die „richtige“ Indikationsstellung relevant. Der komplexe Prozess der individuellen Indikationsstellung scheint generell mit vertretbarem Aufwand nicht vollständig „mathematisierbar“. Die „Messung“ der Indikationsqualität ist daher herausfordernd. Für die elektive Endoprothetik werden Möglichkeiten und Grenzen einer solchen Messung aufgezeigt und diskutiert.

Regionale Indikationskonferenzen: Die Kür des Qualitätsmanagements?

Prof. Dr. Maria Eberlein-Gonska, Dresden

Beim Indikationsboard Ostsachsen handelt es sich um eine vorwiegend prospektive Fallbesprechung mit interdisziplinärer und einrichtungsübergreifender Abstimmung von Behandlungsoptionen aus dem Fachgebiet der Endoprothetik. Der Nutzen entsteht durch die im Konsens getroffene Abstimmung zu komplexen Fragestellungen, bei unterschiedlichen Behandlungsstrategien und bei einrichtungsübergreifender Behandlung. Damit ist das Indikationsboard Ostsachsen die Kür des Qualitätsmanagements!

Parallelveranstaltung 4, 13.30 – 15.00 Uhr

Wege in eine zukunftsfähige Psychiatrie – Strukturelle Veränderungspotenziale

Anett Rose-Losert, Klinikum am Weissenhof, Weinsberg

Um die psychiatrische Versorgung zukunftsorientiert weiterzuentwickeln, braucht es neue Denk- und Veränderungsansätze von Kliniken, die unter den aktuellen Rahmenbedingungen und demografischen Perspektiven innovativ die Strukturen neu denken und gestalten. Vorstellung eines Best-Practice-Beispiels.

Qualitätsentwicklung in den Schweizer Psychiatrien – Methodik, Ergebnisse, Erfahrungen

Muriel Haldemann, ANQ – Nationaler Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken, Bern

Das Referat gibt Einblick in die nationalen Ergebnisqualitätsmessungen des ANQ (ehemals: „Nationaler Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken") zur Qualitätsentwicklung in Schweizer Psychiatrien. Seit der Einführung der Messungen in der stationären Erwachsenenpsychiatrie sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Jahr 2012 bzw. 2013 veröffentlicht der ANQ jedes Jahr die Ergebnisse der Messung der Symptombelastung (Fremd- und Selbstbeurteilung) sowie der Erfassung der Freiheitsbeschränkenden Maßnahmen transparent und vergleichend. Um den sich ändernden Anforderungen zu entsprechen, werden die Messungen laufend weiterentwickelt.

Parallelveranstaltung 5, 15.30 – 17.00 Uhr

PROMoting Quality und PROM Chronic

Laura Wittich, Lukas Schöner, Technische Universität Berlin

Vorgestellt werden zwei Innovationsfondsprojekte, in denen PROMs und PREMs sowohl im stationären Bereich (elektive Hüft- und Knieoperationen, PROMoting Quality) als auch im ambulanten Bereich (chronisch kranke Patienten mit Asthma, COPD, Diabetes oder koronarer Herzkrankheit, PROMchronic) zum Einsatz kommen. Es wird das Design beider Studien sowie erste bzw. finale Ergebnisse vorgestellt. PROMoting Quality ist bereits abgeschlossen; für die Studie wurden knapp 7.000 Patienten rekrutiert. Die Compliance lag in der Interventions- und Kontrollgruppe bei durchschnittlich 85%. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Intervention signifikant größere positive Veränderungen in der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (EQ-VAS) sowie in der Ermüdung (PROMIS-Fatigue) erzielte, und dabei kosteneffektiv war.

Entwicklung und Validierung eines generischen PREMs-Fragebogens für den nationalen Einsatz in der Schweiz

Regula Heller, ANQ – Nationaler Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken, Bern

Das Referat gibt Einblick wie der ANQ (ehemals: "Nationaler Verein für Qualitätsentwicklung in Spitäler und Kliniken") ein Befragungsinstrument zur Erfassung von PREMs für den nationalen Einsitz vorbereitet hat. Der kanadische CPES-IC – ein Fragebogen zur Erfassung von PREMs in der Akutsomatik – wurde auf den CH-Kontext angepasst, für die Rehabilitation und Psychiatrie adaptiert und in qualitativen und quantitativen Verfahren getestet. Das methodische Vorgehen, die Erkenntnisse und Herausforderungen in diesem iterativen Prozess werden näher erläutert.

Neue Perspektive in der Qualitätssicherung: Erste Erfahrungen mit Patientenbefragungen im Verfahren QS PCI

Dr. Monika Bücheler, Landesarbeitsgemeinschaft im Saarland,
Dr. Friedemann Woernle, Landesarbeitsgemeinschaft Qualitätssicherung Hessen

Das QS-Verfahren „Perkutane Koronarintervention (PCI) und Koronarangiographie (QS PCI)“ ist das erste, für welches im Rahmen der datengestützten einrichtungsübergreifenden Qualitätssicherung Patientenbefragungen zum Einsatz kommen. Mittlerweile liegt die Auswertung des ersten vollständigen Erfassungsjahres vor und Rückmeldungen von Leistungserbringern zu auffälligen Ergebnissen konnten eingeholt werden. Von ersten Erfahrungen mit diesem Instrument auf Landesebene soll hier berichtet werden.

Parallelveranstaltung 6, 15.30 – 17.00 Uhr

Registerdaten als Datenquelle für die datengestützte QS

Dr. Andres Schützendübel, Landeskrebsregister Nordrhein-Westfalen

Mit dem in Entwicklung befindlichen Verfahren „Qualitätssicherung beim lokal begrenzten Prostatakarzinom“ sind die klinischen Krebsregister erstmals für die Rolle der Datenannahmestellen im Rahmen der DeQS-RL vorgesehen. Der Vortrag beleuchtet unter anderem die klassischen Aufgaben der Klinischen Krebsregister und die Herausforderungen dieser neuen Aufgabe – auch vor dem Hintergrund der Besonderheiten des klinischen Krebsregister-Datensatzes.

Gesetzliche indikatorengestützte Qualitätssicherung mit Registerdaten – (wie) geht das (voran)?

Dr. Silvia Klein, IQTIG

Im Vortrag werden zunächst die Berührungspunkte zwischen gesetzlicher indikatorengestützter QS und medizinischen Registern aufgezeigt. Dabei werden am Beispiel des Implantateregisters und der Krebsregister die Schnittstellen herausgearbeitet sowie Anforderungen an Registerdaten zur Nutzung für die indikatorengestützte QS formuliert.

Parallelveranstaltung 7, 15.30 – 17.00 Uhr

Identifizierung von Qualitätsdefiziten in der niederländischen Gesundheitsversorgung [Vortrag auf Englisch]

Marije van Essen, Mariëlle Masselink-Huisman, Ministry of Health, Welfare and Sport

Our field of work is large and diverse. In order to efficiently use our resources as an inspectorate we use a method called ‘risk-based supervision’. In this presentation we explain how risk-based supervision works and what types of information we use for this.

Gewaltprävention als Teil der QM-Richtlinie – Was müssen Krankenhäuser als Schutzkonzept umsetzen?

Dr. Ulrike Hoffmann, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie – Universitätsklinikum Ulm

Alle medizinischen Einrichtungen sollen einen Schutz- und Kompetenzort für die ihnen anvertrauten Menschen darstellen. Seit Inkrafttreten entsprechender Regelungen in der QM-RL am 17.11.2020 müssen sich insbesondere auch Einrichtungen, die Kinder und Jugendliche versorgen, gezielt mit der Prävention von und Intervention bei (sexueller) Gewalt und Missbrauch befassen. Daraus werden der Größe und Organisationsform der Einrichtung entsprechend konkrete Schritte und Maßnahmen abgeleitet (Schutzkonzept). Der Vortrag beleuchtet, was Krankenhäuser als Schutzkonzept umsetzen müssen.

Parallelveranstaltung 8, 15.30 – 17.00 Uhr

Wie wirkt sich Nachhaltigkeit auf die Qualität in der Patientenversorgung aus?

René Schubert, Deutsche Krankenhaus TrustCenter und Informationsverarbeitung GmbH

Die Europäische Union hat mit der Verabschiedung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) umfangreiche Berichtsvorgaben für Unternehmen eingeführt, um insbesondere Transparenz zu den Bemühungen der Unternehmen mit Blick auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu erhalten. Davon sind auch Krankenhäuser betroffen. Mit den sogenannten European Sustainability Reporting Standards (ESRS) wurden zudem Standards definiert, die neben den ökologischen Aspekten auch soziale und unternehmerische Kriterien in den Blick nehmen. Durch diesen übergreifenden Ansatz sollen die Unternehmen ermutigt werden, nachhaltige und effiziente Geschäftsmodelle zu entwickeln. Aus Sicht der Krankenhäuser ergeben sich daraus vielfältige Chancen, Versorgungsprozesse zu optimieren und in diesem Zuge auch zur Verbesserung der Behandlungsqualität beizutragen. Der Vortrag erklärt mögliche Handlungsfelder und zeigt anhand von Beispielen, dass Nachhaltigkeit und Behandlungsqualität sich positiv beinflussen können.

KI in der Patientenversorgung am Beispiel von SmartHospital.NRW

Dr. Jil Sander, Universitätsmedizin Essen

Im Konsortialprojekt SmartHospital.NRW erarbeiten die beteiligten Partner unter der Leitung der Universitätsmedizin Essen zum einen KI-basierte Prototypen für unterschiedliche medizinische Einsatzgebiete im Krankenhaus, die in einem projekteigenen Showroom in Essen ausgestellt und erlebbar sind. Zum anderen wurde ein Vorgehensmodell bestehend aus verschiedenen Tools wie z.B. einem KI-Readiness-Check entwickelt, mithilfe dessen Krankenhäuser erste Schritte in Richtung eines Smart Hospitals gehen können. Damit werden verschiedene ineinandergreifende Ansätze verfolgt, die in der Gesamtheit zu einer Verbesserung der Patient:innenversorgung beitragen können.

Künstliche Intelligenz in der Gesundheitsversorgung: Chancen und Herausforderungen

Dr. Tanja Bratan, Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI

Künstliche Intelligenz bietet große Potenziale nicht nur für die Qualität und Effizienz der Gesundheitsversorgung, sondern auch für administrative Prozesse. Gleichzeitig bestehen verschiedenste Herausforderungen. Der Vortrag möchte einen allgemeinen Überblick über Chancen und Risiken geben und damit auch Impulse für die Qualitätssicherung setzen.