Qualitätsmanagement in Praxen: Jahresberichte 2023 veröffentlicht
Berlin, 22. November 2024 – Qualitätsmanagement (QM) ist in Deutschlands ärztlichen, psychotherapeutischen und zahnärztlichen Praxen umfassend etabliert. Doch nicht alle QM-Instrumente werden gleichermaßen breit eingesetzt. So könnten zum Beispiel Fehlerberichts- und Meldesysteme noch systematischer genutzt werden. Das ist das Ergebnis der heute vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) veröffentlichten QM-Berichte der Kassenärztlichen und Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KBV und KZBV) zum Kalenderjahr 2023. Beide Berichte spiegeln das Befragungsergebnis einer repräsentativen Zufallsstichprobe von 4 % der Praxen wider. Diese Erhebungen finden alle zwei Jahre statt. Die Berichte sind als gemeinsames Dokument im Beschlussanhang zu finden.
Ergebnisse der ärztlichen und psychotherapeutischen Praxen (KBV-Bericht)
Die Stichprobe der KBV umfasste bundesweit 4.168 Praxen. Über eine Rücklaufquote von 94 % konnten 3.278 Erhebungsbögen (2.940 ärztlich/1.229 psychotherapeutisch) in die Auswertung eingehen. Weit über 90 % der Praxen definieren mittlerweile Qualitätsziele, legen ihre Abläufe fest und nutzen Fortbildungen und Schulungen. In 97 % der befragten Einrichtungen ist ein Fehlermanagement etabliert. Allerdings nutzten hiervon lediglich 20 % (2021: 15 %) ein systematisches Fehlerberichts- und Lernsystem. In solchen Systemen (z. B. bei „CIRSmedical“ oder bei „Jeder Fehler zählt“) können alle in einer Praxis tätigen Berufsgruppen anonymisiert und sanktionsfrei Fehler melden, die dann systematisch für Verbesserungen ausgewertet werden. Das Instrument Patientenbefragungen wurde im Jahr 2023 von 59 % der Praxen verwendet (2021: 57 %). Deutliche Verbesserungen gibt es beim Schmerzmanagement: 55 % statt bislang nur 37 % der Praxen mit Schmerzpatientinnen und -patienten setzten es im Berichtszeitraum ein.
Ergebnisse der zahnärztlichen Praxen (KZBV-Bericht)
Eine noch bessere Rücklaufquote zur QM-Befragung verzeichnete die KZBV: 1.482 Zahnarztpraxen und damit 97,8 % haben Antworten übermittelt. Nahezu alle Zahnarztpraxen (98 %) definieren regelmäßig praxisinterne Qualitätsziele und prüfen dazu den Umsetzungsstand. Prozesse und Abläufe sind bei fast 99 % der Zahnarztpraxen schriftlich hinterlegt. Patientenbefragungen werden hingegen seltener als andere QM-Instrumente eingesetzt: 62 % der Praxen haben eine Anwendung bestätigt (39 % unregelmäßig, 11 % regelmäßig und 12 % fortlaufend).
In fast allen befragten Zahnarztpraxen (96 %) wird ein anlassbezogenes Fehlermanagement betrieben. Auch hier arbeiten aber noch nicht alle mit einem Fehlerberichts- und Lernsystem. Insgesamt 41 % der Zahnarztpraxen nutzen als Instrument eine digital gestützte anonymisierte Fehlermeldung (22 % verwenden „CIRSdent – Jeder Zahn zählt“ und 19 % andere Systeme). Mit 85 % bei den schon länger betriebenen Praxen und 76 % bei den Neugründungen von unter 3 Jahren ist auch ein praxiseigenes Schmerzmanagement vergleichsweise gut etabliert.