Pressemitteilung | Methodenbewertung

Beratungen zur Brachytherapie ausgesetzt – Studie soll Klarheit über Evidenz der Methode bringen

Siegburg/Berlin, 17. Dezember 2009 – Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat am Donnerstag in Berlin die Beratungen über die interstitielle Brachytherapie mit permanenter Seedimplantation beim lokal begrenzten Prostatakarzinom ausgesetzt. Gleichzeitig wurde mit einer Anpassung der Verfahrensordnung der Weg freigemacht für die Durchführung einer vom GKV-Spitzenverband geplanten Studie mit zehnjähriger Laufzeit.

Im Hinblick auf ein krankheitsfreies Überleben der Patienten konnten bislang aufgrund der unzureichenden Datenlage keine Belege für eine Überlegenheit, Unterlegenheit oder Gleichwertigkeit der Brachytherapie im Vergleich zu anderen Behandlungsformen des Prostatakrebses wie zum Beispiel der operativen Entfernung der Prostata (radikale Prostatektomie), der externen Strahlentherapie oder der zunächst abwartenden aktiven Beobachtungsstrategie („Active Surveillance“) gefunden werden.

„Der G-BA geht davon aus, dass mit dieser Studie die für eine qualitativ hochwertige Versorgung benötigten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Behandlung des Prostatakarzinoms im Frühstadium gewonnen werden können“, sagte Dr. Harald Deisler, Unparteiisches Mitglied im G-BA und Vorsitzender des zuständigen Unterausschusses.

Die Brachytherapie (griechisch: brachys = nah/kurz) ist eine Form der Strahlentherapie, bei der eine Strahlenquelle innerhalb oder in unmittelbarer Nähe des zu bestrahlenden Gebietes im Körper des Patienten häufig mit Hilfe so genannter Seeds eingebracht wird.

Bei der Seedimplantation (englisch: seed = Saatgut) werden aus einem gegen die Strahlung abgeschirmten Applikator über Hohlnadeln millimetergroße radioaktive Körner (Seeds) in das Zielgebiet eingeschossen. Diese enthalten ein kurzlebiges Radionuklid, das in wenigen Wochen fast vollständig zerfällt, während die Seeds im Körper verbleiben oder auf natürlichem Wege ausgeschieden werden. Hauptanwendungsgebiet für das Verfahren ist der Prostatakrebs, die häufigste Krebserkrankung des Mannes.


Beschluss zu dieser Pressemitteilung

Richtlinie Methoden vertragsärztliche Versorgung/Anlage III (Interstitielle Brachytherapie beim lokal begrenzten Prostatakarzinom)