Presse­mit­teilung | Qualitäts­si­cherung

G-BA plädiert für nationale Strategie gegen Kranken­haus­in­fek­tionen - „Bestehende Qualitätssicherungs-​Maßnahmen kontinu­ierlich verbessern“

Siegburg/Berlin, 25. März 2009 – Anlässlich der heutigen Anhörung des Gesund­heits­aus­schusses des Deutschen Bundestages zum Antrag der Fraktion Die Linke zur Vermeidung von Kranken­haus­in­fek­tionen hat sich das Unparteiische Mitglied des Gemeinsamen Bundes­aus­schusses (G-BA), Dr. Josef Siebig, für eine umfassende nationale Strategie im Kampf gegen Kranken­haus­in­fek­tionen ausgesprochen.

„Zum Regelungs­bereich des G-BA zählen hier zwar nicht Primär­maß­nahmen wie etwa Screenings, systema­tischer Antibiotika-​Einsatz oder die Ausgestaltung der Behandlung von nosoko­mialen Infektionen. Allerdings wird der G-BA im Bereich der mittelbaren Maßnahmen seinen Beitrag leisten, das Problem der multire­sis­tenten Kranken­hauskeime mittel-​ und langfristig besser in den Griff zu bekommen. Die bereits bestehende Qualitäts­si­cherung sollte kontinu­ierlich verbessert werden“, sagte Siebig, der auch Vorsit­zender des zuständigen G-​BA-Unterausschusses ist, am Rande der Anhörung in Berlin.

„Derzeit erarbeitet der G-BA ein sektoren­über­grei­fendes Konzept, das sich mit der Erfassung und Bewertung von nosoko­mialen Infektionen beschäftigt, die bestehenden rechtlichen Vorgaben berück­sichtigt und eine Doppel­erfassung vermeidet. In dieses Verfahren soll neben der Prävention und Erfassung der Infektionen auch die Erreger und Resistenzen gemäß Infekti­ons­schutz­gesetz sowie die Antibiotika-​Strategie des BMG (DART) einbezogen werden.“ Im stationären Bereich sei zudem die Nutzung und Integration des Verfahrens in das bestehende BQS-​Verfahren aber auch in andere Verfahren wie etwa OP-​KISS oder AMBU-​KISS vorgesehen.

Die durch den G-BA definierte externe stationäre Qualitäts­si­cherung ermöglicht derzeit insbesondere die Erhebung von postope­rativen Infektionen in insgesamt 25 Leistungs­be­reichen. Dabei wird nicht nur der Bereich von Wundin­fek­tionen sondern zum Teil auch die allgemeine Kranken­haus­in­fektion etwa bei Harnwegs­in­fekten betrachtet. Bei überdurch­schnitt­lichen Häufungen von Infektionen besteht die Möglichkeit des struktu­rierten Dialogs, der zu einer indivi­duellen Verbes­serung der Qualität der einzelnen Kranken­häuser beiträgt. In einigen Leistungs­be­reichen muss die Zahl der postope­rativen Wundin­fek­tionen in den Qualitäts­be­richten veröffentlicht werden, um für die Allgemeinheit Transparenz hinsichtlich der Infekti­onsraten zu schaffen.