Pressemitteilung | Innovationsfonds

Innovationsausschuss: Drei neue S3-Leitlinien für eine bessere Versorgung

Berlin, 21. Februar 2025 – Drei vom Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss geförderte Leitlinien-Projekte sind erfolgreich beendet worden. Damit stehen Ärztinnen und Ärzten in Kürze neu entwickelte S3-Leitlinien mit evidenzbasierten Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie zur Verfügung: für Menschen mit schwerer Beeinträchtigung der Persönlichkeitsfunktionen, bei Harnwegsinfektionen bei männlichen Jugendlichen und Erwachsenen sowie für Menschen mit einer akuten Querschnittlähmung. Der Innovationsausschuss übermittelt die Leitlinien an die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. mit der Bitte, sie im Leitlinienregister zu veröffentlichen. Auch Patientenleitlinien wurden von den Projekten mitentwickelt. Sie sollen den Betroffenen evidenzbasierte Informationen an die Hand geben.

LL-SBPF – Diagnostik, Therapie und Rehabilitation von Patientinnen und Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der Persönlichkeitsfunktionen

Menschen mit schweren Beeinträchtigungen der Persönlichkeitsfunktionen fällt es nicht leicht, Beziehungen aufzunehmen und aufrecht zu erhalten, Emotionen zu regulieren und mit Frustrationen umzugehen. Das führt oft dazu, dass sie die Suche nach einem Psychotherapieplatz vorzeitig aufgeben oder eine Behandlung abbrechen. Im Projekt wurden in Form einer neuen S3-Leitlinie Empfehlungen für die Diagnostik, Behandlung und Versorgung dieser Patientengruppe erarbeitet. Ein zentraler Aspekt ist dabei die Zusammenarbeit unterschiedlicher Gesundheitsberufe und Versorgungseinrichtungen, um dem komplexen und sektorenübergreifenden Versorgungsbedarf gerecht zu werden.

Details im Beschluss und im Ergebnisbericht

S3-MUM – S3-Leitline Management der Urethritis bei männlichen Jugendlichen und Erwachsenen

Bei männlichen Jugendlichen und Erwachsenen gehört eine akute Harnröhrenentzündung (penile Urethritis) zu den häufigsten behandlungsbedürftigen Infektionserkrankungen. Sie wird durch verschiedene, überwiegend sexuell übertragbare Erreger verursacht. Zur Behandlung werden in der Regel Antibiotika eingesetzt – noch bevor die Erreger über Labortests eindeutig identifiziert wurden. Das Projekt entwickelte eine S3-Leitlinie mit neuen Empfehlungen für die Diagnostik und Therapie bei Verdacht auf penile Urethritis. Bestandteil der Neuerungen ist der weitmögliche Verzicht auf das Antibiotikum Azithromycin in der Behandlung. Damit soll die Resistenzentwicklung relevanter Erreger nicht weiter befördert werden.

Details im Beschluss und im Ergebnisbericht

DiTheQueL – Diagnostik und Therapie der akuten Querschnittlähmung

Schädigungen der Nervenstränge im Rückenmark – beispielsweise durch Unfälle oder Entzündungen – sind meist mit irreversiblen körperlichen Einschränkungen für die betroffenen Menschen verbunden. Die Ursachen einer Querschnittlähmung müssen frühzeitig erkannt und zielgerichtet behandelt werden, um die Auswirkungen möglichst gering zu halten und Komplikationen zu vermeiden. Das vom Innovationsausschuss geförderte Projekt DiTheQuel hat eine neue S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie einer akuten Querschnittlähmung entwickelt. Die darin enthaltenen Empfehlungen fokussieren auf den Zeitraum von der stationären Klinikaufnahme bis zu 14 Tage nach Eintritt der Querschnittlähmung.

Details im Beschluss und im Ergebnisbericht

Weiterführende Informationen

Sämtliche Beschlüsse des Innovationsausschusses zu den bislang abgeschlossenen Projekten sind auf seiner Website veröffentlicht: Beschlüsse