Pressemitteilung | Innovationsfonds

Innovationsausschuss trifft neue Transferbeschlüsse – 3 Projekte werden vorgestellt

Berlin, 20. Dezember 2024 – Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss hat heute insgesamt acht Entscheidungen zum Umgang mit Projektergebnissen gefasst und auf seiner Website veröffentlicht. Drei der acht Beschlüsse werden detaillierter vorgestellt:

  • Das Projekt S3-LL PAP hat eine neue Leitlinie zur perioperativen Antibiotikaprophylaxe entwickelt.
  • Im Versorgungsforschungsprojekt @ktiv_rollout wurde der Einsatz von Online-Coaches für Leistungserbringende erprobt.
  • Wie kinderrheumatologische Behandlungsteams vorhandene Handlungsempfehlungen strategisch besser einsetzen können, stand im Zentrum des Versorgungsforschungsprojekts PRO-Kind-Rheuma.

In den Beschlüssen erläutert der Innovationsausschuss, ob er eine Empfehlung für die breite Nutzung der Erkenntnisse ausspricht – in dem Fallleitet er die Ergebnisse der Projekte gezielt weiter. Die Rückmeldungen der kontaktierten Institutionen zu der Frage, inwieweit die Ergebnisse für die Verbesserung der Versorgung genutzt werden können, werden dann ebenfalls veröffentlicht.

S3-LL PAP: S3-Leitlinie Perioperative Antibiotikaprophylaxe

Um das Risiko einer Wundinfektion nach einem operativen Eingriff zu verringern, werden im klinischen Alltag – beispielsweise bei bestimmten Risikopatientinnen und -patienten – vorbeugend Antibiotika gegeben. Eine hochwertige Behandlungsleitlinie dazu gab es bislang jedoch nicht. Das vom Innovationsausschuss geförderte Projekt entwickelte nun eine S3-Leitlinie: Sie unterstützt die richtige Indikationsstellung für eine vorbeugende Antibiotikagabe, die Antibiotikaauswahl, Verabreichungszeitpunkte und Behandlungsdauer sowohl bei herkömmlichen als auch bei modernen Operationsmethoden. Die neue S3-Leitlinie wird der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. zur Veröffentlichung im Leitlinien-Register zur Verfügung gestellt.

Weitere Details im Beschluss und im Ergebnisbericht

@ktiv_rollout: Wie kann Translation gelingen? Implementierung von selbsthilfestärkenden Online-Coaches in verschiedenen Behandlungssettings

Selbsthilfestärkende Online-Coaches können die Behandlung von psychischen Erkrankungen unterstützen, dennoch werden solche internet- und computerbasierten Angebote bisher nur wenig verwendet. Das Projekt hat erfolgreich eine Strategie erprobt, wie die verschiedenen Leistungserbringenden sie in ihre Behandlung einbinden können. Konkret arbeitete das Projekt mit dem Online-Coach „moodgym“, der bei Menschen mit leichten bis mittleren depressiven Störungen eingesetzt werden kann. Im Ergebnis zeigte sich, dass die Leistungserbringenden den Online-Coach als gute Ergänzung im Behandlungssetting ansahen, um beispielsweise psychotherapeutische Inhalte zu vertiefen oder um Wartezeiten für Patientinnen und Patienten zu überbrücken.

Die im Projekt erzielten Ergebnisse werden zur Information an die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V., die Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie e. V., die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. und die Deutsche PsychotherapeutenVereinigung e. V. weitergeleitet.

Weitere Details im Beschluss und im Ergebnisbericht

PRO-Kind-Rheuma: Handlungs- und Therapie-Protokolle in der Kinderrheumatologie

In Deutschland sind ca. 20.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen betroffen. Ziel des Projekts war es, den Einsatz von Handlungsempfehlungen im Sinne eines strategischen Vorgehens im Therapieablauf zu fördern. Auch wenn die Aussagekraft der Ergebnisse eingeschränkt ist, profitierten Kinder und Jugendliche mit Gelenkrheuma von solchen Handlungsempfehlungen. Für andere rheumatische Erkrankungen konnte der Vorteil solcher Therapiepfade hingegen nicht nachgewiesen werden. Unklar bleibt auch, ob die Ergebnisse auf alle kinderrheumatologischen Einrichtungen übertragbar sind. Hier sieht der Innovationsausschuss weiteren Forschungsbedarf und fördert darum das Folgeprojekt „Pro-Kind T2T – Handlungs- und Treat-To-Target (T2T)-Protokolle in der Kinder-Rheumatologie“.

Die im Projekt erzielten Erkenntnisse werden zur Information an die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V., die Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie, die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie e. V. und die Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V. weitergeleitet.

Weitere Details im Beschluss und im Ergebnisbericht

Weiterführende Informationen

Informationen zur Arbeit des Innovationsausschusses finden Sie auf seiner Website. Sämtliche Ergebnisberichte der bislang abgeschlossenen Projekte sowie die Beschlüsse des Innovationsausschusses sind ebenfalls auf der Website veröffentlicht: Beschlüsse