Pressemitteilung | Innovationsfonds

Versorgungsforschungsprojekte zur Prävention bestimmter Infektionen sowie zur Früherkennung von Nierenerkrankungen erfolgreich abgeschlossen

Berlin, 18. Oktober 2024 – Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss hat heute insgesamt zehn Entscheidungen zur weiteren Nutzung von Projektergebnissen gefasst und auf seiner Website veröffentlicht. Sieben abgeschlossene Projekte stammen aus dem Förderbereich Versorgungsforschung. Dazu zählen:

  • Das Projekt Hämaturie-Kind, das eine neue S3-Leitlinie zur Früherkennung von Nierenerkrankungen entwickelte.
  • Das Projekt DIPS, das mehrere Maßnahmen erprobte, mit deren Hilfe die Zahl der Infektionen bei Dialysepatientinnen und -patienten gesenkt werden soll.
  • Das Projekt VIPER, das ein Simulationsmodell entwickelte, mit dem die Entscheidungsfindung der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu Impfempfehlungen unterstützt werden kann.

Hämaturie-Kind – Abklärung der Mikro-Hämaturie bei Kindern und jungen Erwachsenen zur Früherkennung von Nierenerkrankungen

Nierenerkrankungen bei Kindern sind selten und werden daher oft zu spät erkannt. Das Frühwarnzeichen ist Blut im Urin, das nicht sichtbar ist, aber mikroskopisch nachgewiesen werden kann, die sogenannte Mikro-Hämaturie. Das vom Innovationsausschuss geförderte Projekt entwickelte eine S3-Leitlinie für die frühzeitige Abklärung der Ursachen einer Mikro-Hämaturie. Methodische Grundlage war das Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) e. V.

Die neue S3-Leitlinie soll dazu beitragen, dass nierenerkrankte Kinder früh identifiziert und bestmöglich behandelt werden können, um ein Organversagen zu verhindern oder hinauszuzögern. Die vom Projekt ebenfalls erstellte Patientenleitlinie stellt betroffenen Familien wissenschaftlich gesicherte Information zur Verfügung.

(Geplante) Veröffentlichung der S3-Leitlinie auf der Website der AWMF

Beschluss des Innovationsausschusses und Ergebnisbericht

DIPS – Cluster randomisierte Interventionsstudie zur Reduktion von Infektionen bei Dialysepatienten in der ambulanten Versorgung im Stepped-Wedge-Design Dialyse-assoziierte-Infektionsprävention und Surveillance

In Deutschland müssen derzeit etwa 80.000 Menschen regelmäßig eine Hämodialyse, eine sogenannte Blutwäsche, in Anspruch nehmen. Um das Personal in den ambulanten Dialyseeinrichtungen bei der Vorbeugung von dialyseassoziierten Infektionen zu unterstützen, entwickelte das Projekt Schulungs- und Infektionsschutzmaßnahmen. Zudem baute das Projekt ein standardisiertes System (sog. Surveillance) auf, mit dem dialyseassoziierte Infektionen erfasst werden.

Die im Projekt erzielten Erkenntnisse werden an die ambulanten Dialysezentren in Deutschland weitergeleitet. Der Innovationsausschuss begrüßt in diesem Zusammenhang, dass das Projektkonsortium bereits erste Schritte unternommen hat, Projekterkenntnisse in der Versorgung umzusetzen. So hat das Nationale Referenzzentrum für die Surveillance nosokomialer Infektionen (NRZ) im Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS) das sog. AMDI-KISS verfügbar gemacht. Damit können ambulante Dialyseeinrichtungen eine Surveillance dialyseassoziierter Infektionsereignisse (z.B. Blutstrominfektionen) in ihrer Einrichtung durchführen. Projektergebnisse wurden auch schon bei der Aktion „Saubere Hände“ berücksichtigt.

Beschluss des Innovationsausschusses und Ergebnisbericht

VIPER – Vergleich von Impfstrategien zur Prävention von Erkrankung durch Respiratorische Synzytial-Viren: Auswirkungen auf Krankheitslast und Kosten

Infektionen mit Respiratorischen Synzytial-Viren (RSV) können einen schweren Krankheitsverlauf auslösen. Das Projekt hat ein mathematisches dynamisches Transmissionsmodell entwickelt, um die Effekte prophylaktischer Strategien mit Antikörpern und Impfungen für verschiedene Bevölkerungsgruppen zu berechnen und miteinander zu vergleichen: hinsichtlich der Vermeidung von RSV-Erkrankungen bzw. RSV-bedingter Hospitalisierungen.

Die Projektergebnisse konnten bereits in die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) zur RSV-Prophylaxe aller Neugeborenen und Säuglinge mit dem monoklonalen Antikörper Nirsevimab sowie in die Empfehlungen zur RSV-Impfung für ältere Erwachsene aus diesem Jahr einfließen. Der Innovationsausschuss bittet die STIKO um Prüfung, ob die Ergebnisse über die bereits erfolgte Nutzung hinaus auch für die Weiterentwicklung von künftigen Empfehlungen verwendet werden können.

Beschluss des Innovationsausschusses und Ergebnisbericht

Sämtliche Beschlüsse des Innovationsausschusses sind auf der Website veröffentlicht: Beschlüsse. Sofern Ergebnisse gezielt an Institutionen weitergeleitet werden, werden die Rückmeldungen der kontaktierten Institutionen dann ebenfalls veröffentlicht.

Weiterführende Informationen

Informationen zur Arbeit des Innovationsausschusses, laufenden und abgeschlossenen Projekten sowie anstehenden Förderbekanntmachungen finden Sie auf der Website des Innovationsausschusses.