Harnwegsinfektionen und Blasenekstrophie-Epispadie Komplex: S3-Leitlinien-Projekte des Innovationsausschusses erfolgreich abgeschlossen
Berlin, 20. September 2024 – Zwei weitere Leitlinienprojekte, die vom Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss gefördert wurden, sind erfolgreich abgeschlossen worden. Die S3-Leitlinie zu bakteriellen Harnwegsinfektionen bei Erwachsenen steht den behandelnden Ärztinnen und Ärzten nun in einer wissenschaftlich aktualisierten Version zur Verfügung. Für den sogenannten Blasenekstrophie-Epispadie Komplex – seltene Fehlbildungen des Urogenitaltrakts – gibt es jetzt erstmals fundierte Leitlinienempfehlungen. Die von den Projekten ebenfalls entwickelten Patientenleitlinien bieten den Betroffenen laienverständliche Informationen.
Methodische Grundlage bei der Aktualisierung bzw. Neuentwicklung der S3-Leitlinien war das Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) e. V. Die Leitlinien übermittelte der Innovationsausschuss an die AWMF mit der Bitte um Veröffentlichung.
S3-Leitlinie: Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei Erwachsenen (HWI S3-LL)
Auch unkomplizierte bakterielle Harnwegsinfektionen im Erwachsenenalter werden häufig mit Antibiotika behandelt. Die zuletzt im Jahr 2017 aktualisierte S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Harnwegsinfektionen wurde durch das Versorgungsforschungsprojekt systematisch überprüft und bei Bedarf aktualisiert. Im Ergebnis wird in der Leitlinie das verantwortungsvolle Verschreiben von Antibiotika betont und es werden stärkere Empfehlungen zur antimikrobiellen Behandlung gegeben.
Details im Beschluss und im Ergebnisbericht
Zur geförderten Leitlinie im AWMF-Register
S3-Leitlinie: Epidemiologie, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Blasenekstrophie-Epispadie Komplex (BEEK)
Der Blasenekstrophie-Epispadie Komplex (BEEK) ist eine seltene Erkrankung und umfasst ein Spektrum von angeborenen Fehlbildungen der unteren Bauchwand, der Harnblase, des Beckenrings und des äußeren Genitals. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist wichtig, um Nierenschädigungen zu verhindern. Das vom Innovationsausschuss geförderte Projekt hat nun die erste evidenz- und konsensbasierte S3-Leitlinie zu Epidemiologie, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des BEEK erstellt. Sie soll Ärztinnen und Ärzte bei der Behandlung unterstützen sowie Entscheidungs- und Handlungsoptionen aufzeigen.
Details im Beschluss und im Ergebnisbericht
Zur geförderten Leitlinie im AWMF-Register
Weiterführende Informationen
Regelmäßige Aktualisierungen von Leitlinien sind notwendig, da sich das Wissen in der Medizin kontinuierlich weiterentwickelt. Neue Forschungsergebnisse, technologische Fortschritte und Veränderungen im Auftreten von Krankheitserregern erfordern eine ständige Anpassung der klinischen Praxis. Der Innovationsausschuss fördert deswegen auch Projekte, die hochwertige medizinische Leitlinien entwickeln oder weiterentwickeln, für die ein besonderer Bedarf in der Versorgung besteht.
Die Themenschwerpunkte für die (Weiter-)Entwicklung von medizinischen Leitlinien werden vom Bundesministerium für Gesundheit vorgegeben.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Innovationsausschusses. Sämtliche Ergebnisberichte der bislang abgeschlossenen Projekte sowie die Beschlüsse sind ebenfalls auf der Website veröffentlicht: Beschlüsse