„Gemeinsam für Diagnosesicherheit“ – Innovationsausschuss zum Welttag der Patientensicherheit
Berlin, 16. September 2024 – Anlässlich des morgigen Welttags der Patientensicherheit unter dem Thema „Gemeinsam für Diagnosesicherheit“ erklärt Prof. Josef Hecken, Vorsitzender des Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss:
„Eine sichere Diagnose ist die Grundvoraussetzung für die richtige medizinische Behandlung. Was so selbstverständlich klingt, ist jedoch bei einer Reihe von Krankheitsbildern aus unterschiedlichen Gründen keine leichte Aufgabe. Projekte, die vom Innovationsausschuss gefördert werden, befassen sich deshalb auch mit dem Thema Diagnosesicherheit. Teilweise geht es darum, Gründe beziehungsweise Faktoren für eine verzögerte Diagnostik zu identifizieren. Teilweise werden bereits ganz konkrete Wege erprobt, um eine sichere Diagnose zu verbessern oder zu beschleunigen.“
Aktuelle Projektbeispiele
Akut auftretender Schwindel gehört zu den häufigsten Gründen für Arztbesuche. Das Projekt PoiSe hat zum Ziel, die Diagnose und Therapie zu optimieren. Denn obwohl viele Formen des Schwindels gut zu unterscheiden sind, werden die Patientinnen und Patienten häufig falsch diagnostiziert und behandelt. Eine im Projekt entwickelte webbasierte Plattform unterstützt Haus- und Fachärztinnen und -ärzte beim Diagnostikprozess und bietet die Möglichkeit, auf ein Expertennetzwerk zurückzugreifen. Patientinnen und Patienten können über eine App den Verlauf ihrer Symptome dokumentieren, wodurch unerwartete Erkrankungsverläufe und Risiken erkannt werden.
Epilepsien sind chronische Anfallserkrankungen des zentralen Nervensystems – daneben gibt es aber weitere Erkrankungen, die mit Anfällen verbunden sind. Um eine Epilepsie sicher zu diagnostizieren, ist ein mehrtägiges stationäres Video-EEG-Monitoring der Goldstandard. Da es bisher nur an wenigen Zentren angeboten wird, müssen die Betroffenen teils lange auf einen Termin und damit auch auf eine gesicherte Diagnose warten. Das Projekt ALVEEG erprobt deshalb eine ambulante Variante des Monitorings: Über ein tragbares System zeichnen die Patientinnen und Patienten in ihrem häuslichen Umfeld mehrere Tage Video-, EEG- sowie EKG-Daten von sich auf. Sie werden dabei telemedizinisch begleitet und führen über eine App ein Anfallstagebuch. Alle Daten werden in einer Online-Plattform synchronisiert und von den Epilepsieambulanzen genutzt, um das jeweilige Anfallsleiden abzuklären.
Das Projekt DiaMECO nimmt die Erkrankungen ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) und Post-COVID in den Fokus. Diese Erkrankungen werden oft erst spät diagnostiziert und damit ist die Gefahr einer falschen Behandlung der Symptome hoch. Das Projekt will identifizieren, was eine frühzeitige Diagnosestellung von ME/CFS bzw. Post-COVID fördert oder behindert und daraus Handlungsmaßnahmen ableiten. Ziel ist es, dass die Betroffenen eine möglichst frühzeitige symptomorientierte Behandlung und Unterstützung erhalten.
Hintergrund: Projektförderung durch den Innovationsausschuss
Die genannten Projekte sind nur eine Auswahl aus Projekten zum Thema Diagnosesicherheit. Alle laufenden und abgeschlossenen Projekte veröffentlicht der Innovationsausschuss auf seiner Website.
Zu abgeschlossenen Projekten sind die Ergebnisberichte sowie die Beschlüsse des Innovationsausschusses hier zu finden.