Pressemitteilung | Innovationsfonds

Innovationsausschuss macht weitere Projektergebnisse transparent

Berlin, 19. April 2024 – Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss hat heute weitere Beschlüsse sowie die Ergebnisberichte von Förderprojekten auf seiner Website veröffentlicht: Er macht damit transparent, wie er die Projektergebnisse für eine weitere Nutzung einstuft. Beispielsweise können die Ergebnisse des Projektes DiaTT die Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung unmittelbar verbessern. Das Projekt hat eine Sporttherapie für Menschen erprobt, die auf eine regelmäßige Hämodialyse (Blutwäsche) angewiesen sind. Andere Projekte haben wichtige Teilergebnisse oder Erkenntnisse erzielt: Das Projekt USER erprobte ein gezielteres Entlassmanagement nach einem Krankenhausaufenthalt. Das Projekt PEF-Immun untersuchte den Nutzen einer neu entwickelten webbasierten Entscheidungshilfe bei schwarzem Hautkrebs. Der Innovationsausschuss leitet die Ergebnisse aller Projekte nun gezielt weiter. Die jeweiligen Rückmeldungen der kontaktierten Institutionen werden von ihm dann ebenfalls auf seiner Website veröffentlicht.

Erprobte Ansätze aus dem Projekt „DiaTT – Dialyse Trainings-Therapie“ für die Regelversorgung nutzen

Ca. 80.000 Menschen in Deutschland sind aufgrund einer chronischen Niereninsuffizienz auf eine regelmäßige Hämodialyse angewiesen. Das Projekt DiaTT erprobte eine Sporttherapie, die während der Dialyse stattfindet: Im Sitzen oder Liegen trainierten die Patientinnen und Patienten mit speziellen Geräten ihre Ausdauer und Kraft. Zudem wurden Schulungen zu den Übungseinheiten durchgeführt.

Das Projekt DiaTT konnte unter anderem zeigen, dass sich die Mobilität und die Lebensqualität unter der Sporttherapie verbessern. Der Innovationsausschuss sieht zwar weiteren Forschungsbedarf im Hinblick auf die längerfristige Wirksamkeit – dennoch werden die Bundesverbände der Kranken- und Pflegekassen gebeten zu prüfen, ob Ansätze der neuen Versorgungsform sinnvoll in Vertragsvereinbarungen umgesetzt werden können.

Weitere Details im Beschluss und im Ergebnisbericht

Wichtige Teilergebnisse im Projekt „USER – Umsetzung eines strukturierten Entlassmanagements mit Routinedaten“ erreicht

Jährlich werden ca. 19,5 Millionen Versicherte in Deutschland stationär in Krankenhäusern behandelt, etwa jeder fünfte hat nach der Entlassung einen komplexen Versorgungsbedarf. Das Projekt USER untersuchte, ob eine neue Form des Entlassmanagements Versorgungslücken in der nachstationären Behandlung vermeiden kann. Kernelemente waren Prognosemodelle, die schon bei Krankenhausaufnahme den nachstationären Versorgungsbedarf auf Basis von Routinedaten berechneten sowie ein IT-gestützter Informationsfluss zwischen Krankenkasse und Krankenhaus. Die verwendeten Prognosemodelle sind im Vorgängerprojekt EMSE entwickelt worden.

Die Projektergebnisse zeigen, dass der erprobte Versorgungsansatz das Potenzial hat, ungeplante Krankenhauswiederaufnahmen zu reduzieren. Sie zeigen aber auch, dass zunächst in den Aufbau eines digitalisierten Entlassmanagements investiert werden müsste, um auch die Kommunikation mit den nachsorgenden Einrichtungen spürbar verbessern zu können. Zudem sollten die verwendeten Prognosemodelle für eine höhere Präzision aktualisiert und weiterentwickelt werden. Der Innovationsausschuss spricht für das Projekt USER insgesamt zwar keine Empfehlung aus. Wegen der positiven Teilergebnisse komplexe Versorgungsbedarfe nach einer Krankenhausentlassung effizienter zu identifizieren und zu adressieren, werden die Ergebnisse dennoch an die Vertragspartner des Rahmenvertrags Entlassmanagement zur Information weitergeleitet.

Weitere Details im Beschluss und im Ergebnisbericht

Erkenntnisgewinne des Versorgungsforschungsprojekts „PEF-Immun – Partizipative Entscheidungsfindung zur Immuntherapie in der Onkologie“

Bei der medikamentösen Behandlung einiger Tumorerkrankungen werden seit einigen Jahren sogenannte Immuncheck-Pointblocker angewendet. Als Nebenwirkung dieser Medikamente kann jedoch das Immunsystem außer Kontrolle geraten und den Körper erheblich schädigen. Um Patientinnen und Patienten zu befähigen, zusammen mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin die richtige Therapieentscheidung zu treffen, entwickelte das Projekt PEF-Immun eine webbasierte, interaktive Entscheidungshilfe (Patient Decision Aid - PtDA) mit Fokus auf die Immuntherapie bei Patientinnen und Patienten mit schwarzem Hautkrebs. Erwartet wurde, dass sich die Betroffenen durch das Online-Angebot besser informiert und beteiligt fühlten sowie langfristig zufriedener mit der getroffenen Entscheidung sein würden.

Die neu entwickelte Entscheidungshilfe wurde öffentlich zugänglich gemacht: https://melanom-entscheidung.de. Im Projekt konnte gezeigt werden, dass das Online-Angebot zwar über die Behandlungsoptionen informiert, zugleich durch die PtDA allein aber die partizipative Entscheidungsfindung nicht verbessert und die Risikoabschätzung nicht genauer wurde. Insgesamt kann die entwickelte Entscheidungshilfe eine wichtige Grundlage für künftige Weiterentwicklungen zur Verbesserung der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit schwarzem Hautkrebs und Betroffenen mit einem Fokus auf die Immuntherapie bilden.

Zur Information werden die Projektergebnisse an die NCT Geschäftsstelle am Deutschen Krebsforschungszentrum, die Deutsche Krebsgesellschaft e.V., die Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V., die Stiftung Deutsche Krebshilfe und an das Hautkrebs-Netzwerk Deutschland e.V. weitergeleitet.

Weitere Details im Beschluss und im Ergebnisbericht

Weiterführende Informationen

Informationen zur Arbeit des Innovationsausschusses finden Sie auf der Website des Innovationsausschusses. Sämtliche Ergebnisberichte der bislang abgeschlossenen Projekte sowie die Beschlüsse des Innovationsausschusses sind ebenfalls auf der Website veröffentlicht: Beschlüsse