Effektivere Behandlung nosokomialer Pneumonien: S3-Leitlinie von Projekt des Innovationsausschusses aktualisiert
Berlin, 22. März 2024 – Zu den häufigsten im Krankenhaus erworbenen Infektionen gehören Lungenentzündungen (nosokomiale Pneumonien). Um sie frühzeitig zu diagnostizieren und möglichst effektiv zu behandeln, stand medizinischen Fachkräften bisher bereits eine medizinische Leitlinie der höchsten Qualitätsstufe (S3-Leitlinie) zur Verfügung. Diese Leitlinie aus dem Jahr 2017 hat nun ein vom Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss gefördertes Projekt systematisch überprüft und die dort verankerten Empfehlungen aktualisiert. Methodische Grundlage war das Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) e. V. Die neue S3-Leitlinie setzt noch deutlicher auf eine patientenzentrierte, evidenzbasierte und multidisziplinäre Herangehensweise. Außerdem wurden Kriterien für die richtige Auswahl, Dosierung und Therapiedauer von Antibiotika erarbeitet. Die aktualisierte Leitlinie leitet der Innovationsausschuss mit der Bitte um Veröffentlichung an die AWMF weiter.
HAP S3-LL – Update S3-Leitlinie: Epidemiologie, Diagnostik und Therapie erwachsener Patienten mit nosokomialer Pneumonie
Regelmäßige Aktualisierungen von Leitlinien zur Behandlung nosokomialer Pneumonien sind notwendig, da sich das Wissen in der Medizin kontinuierlich weiterentwickelt. Neue Forschungsergebnisse, technologische Fortschritte und Veränderungen im Auftreten von Krankheitserregern erfordern eine ständige Anpassung der klinischen Praxis. Der Innovationsausschuss fördert deshalb auch Projekte, die hochwertige medizinische Leitlinien, für die ein besonderer Bedarf in der Versorgung besteht, entwickeln oder weiterentwickeln.
Bei der Aktualisierung der Leitlinie zur Behandlung von nosokomialen Infektionen wurde durch das Projekt beispielsweise die Bedeutung einer genauen Diagnostik und der Identifizierung von Risikofaktoren für multiresistente Erreger herausgearbeitet. Dies ist entscheidend, da die richtige Diagnose und Risikoeinschätzung die Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung bilden. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Aktualisierung ist die Verkürzung der Therapiedauer auf 7 bis 8 Tage. So soll die Wirksamkeit der Behandlung maximiert und gleichzeitig die Risiken einer Übermedikation und Resistenzentwicklung minimiert werden. Die Aufnahme neuer Reserveantibiotika in die Leitlinie soll dazu beitragen, dass auch schwer zu behandelnde Infektionen effektiv bekämpft werden.
Details im Beschluss und im Ergebnisbericht
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Innovationsausschusses. Sämtliche Ergebnisberichte der bislang abgeschlossenen Projekte sowie die Beschlüsse sind ebenfalls auf der Website veröffentlicht: Beschlüsse