Pressemitteilung | Methodenbewertung

G-BA berät zu neuer U-Untersuchung und zum Screening auf Fettstoffwechselstörungen bei Kindern und Jugendlichen

Berlin, 22. Februar 2024 – Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) berät über die Einführung einer weiteren Früherkennungsuntersuchung für Kinder, bekannt als „U-Untersuchungen“. Zudem lässt er den aktuellen Stand des medizinischen Wissens zur Früherkennung von familiären Fettstoffwechselstörungen bei Kindern und Jugendlichen bewerten. Auf dieser wissenschaftlichen Grundlage wird er darüber entscheiden, ob ein entsprechendes Screening auf krankhaft erhöhte Blutfettwerte (Lipide) eingeführt werden sollte. Ziel einer generell angebotenen Blutuntersuchung wäre es, Fettstoffwechselstörungen früher zu diagnostizieren und mit Veränderungen des Lebensstils oder ggf. lipidsenkenden Medikamenten einen günstigeren Krankheitsverlauf zu erreichen.

Dazu Dr. Monika Lelgemann, unparteiisches Mitglied des G-BA und Vorsitzende des Unterausschusses Methodenbewertung: „Der G-BA berät derzeit über die Einführung einer neuen U-Untersuchung im Alter zwischen 9 und 10 Jahren. Zusätzlich gehen wir der Frage nach, ob und für welche Altersgruppen ein Screening auf familiäre Fettstoffwechselstörungen eingeführt werden soll. Die Einführung einer solchen Untersuchung bedarf einer genauen Vorbereitung. So ist zu klären, wie die Beratung und die Durchführung auszugestalten sind, wie die betroffenen Kinder im Ergebnis versorgt werden können und inwieweit Informationsmaterialien zur Unterstützung der Beratung zur Verfügung gestellt werden sollten.“

Mit der Studienrecherche und -auswertung – auch zum optimalen Zeitpunkt eines Screenings – beauftragte der G-BA das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Bisher ist bei der Jugendgesundheitsuntersuchung J1 im Alter von 13 bis 14 Jahren eine gezielte Laboruntersuchung auf eine Fettstoffwechselstörung nur dann vorgesehen, wenn eine familiäre Vorbelastung bekannt ist.

Fettstoffwechselstörungen sind auch ein Thema beim Innovationsausschuss

Bereits seit September 2023 fördert der Innovationsausschuss beim G-BA ein Versorgungsforschungsprojekt, das die bestehende S2k-Leitlinie „Diagnostik und Therapie von Hyperlipidämien bei Kindern und Jugendlichen“ überarbeitet und auf ein höheres wissenschaftliches Niveau hebt. Die neue S3-Leitlinie soll Ärztinnen und Ärzte in die Lage versetzen, eine Hyperlipidämie frühzeitig im Kindesalter zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Das Ergebnis wird Ende 2025 erwartet.

Hintergrund: Früherkennung bei Kindern und Jugendlichen

Um Erkrankungen und Entwicklungsstörungen frühzeitig erkennen und rechtzeitig behandeln zu können, sind Früherkennungsuntersuchungen für Neugeborene, Kinder und Jugendliche ein fester Bestandteil des Leistungsspektrums der gesetzlichen Krankenversicherung. In der Kinder-Richtlinie legt der G-BA die Details der Früherkennungsuntersuchungen fest. Im Untersuchungsheft für Kinder, dem sogenannten Gelben Heft, dokumentieren die Ärztinnen und Ärzte ihre Befunde. Zur Früherkennung von Krankheiten bei Jugendlichen gibt es die sogenannteJugendgesundheitsuntersuchung. Sie findet im Alter von 13 bis 14 Jahren statt.


Beschluss zu dieser Pressemitteilung

Beauftragung IQWiG: Bewertung eines Screenings zur Früherkennung einer familiären Hypercholesterinämie bei Kindern und Jugendlichen

Weiterführende Informationen

Ausführliche Informationen sind auf der Website des G-BA zu finden: